Chemnitz macht im Derby alles richtig

„Heute ist der Plan aufgegangen. Vom ersten Bully bis zur Schlußsirene haben wir sauber gekämpft. […] Wir haben es heute geschafft, die Ordnung zu behalten und das Spiel solide heruntergespielt.“ fasste Wild Boys Coach Torsten Buschmann das heutige Spiel zusammen und liefert damit auch gleich die Erklärung für den so wichtigen Sieg am heutigen Abend.

 

 

 

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Denn heute war in der Küchwaldhalle greifbar, was sich gestern beim Auswärtsspiel gegen den Tabellenführer Halle schon angedeutet hatte – dass die Wild Boys Chemnitz endlich ihre wichtigste „Baustelle“ aufgelöst hatten, die in den letzten Partien sichtbar geworden war und von der ersten Sekunde an konzentriert in die Partie gegangen sind.

Schon vor dem Spiel waren die Spieler nur auf die nun folgende Partie konzentriert. Kapitän Tobias Rentzsch beschrieb das Klima in der Kabine so: „Schon vor dem Spiel war bei und eine Stimmung, bei der man merkte – die Mannschaft will heute die drei Punkte.“

Die Umsetzung dieser Vorgaben wurde auch gleich zu Anfang der Partie belohnt, als Schönheide noch nicht ganz in der Partie angekommen war. Tobias Rentzsch erarbeitete sich gemeinsam mit Michal Vymazal und Georg Albrecht eine gute Chance und versenkte den Puck hinter Sebastian Modes, womit Chemnitz schon früh in Führung gehen konnte.

Ab diesem Zeitpunkt kontrollierten die Wild Boys das Spiel und Schönheide hatte sichtbare Mühe, gegen die blitzschnellen Chemnitzer ihren Faden zu finden. „Wir haben das erste Drittel ziemlich verschlafen. Chemnitz hat gut gespielt und Druck gemacht. […] Wir können das normalerweise besser, sind aber nicht gut ins Spiel gekommen.“ sagte nach dem Spiel der Trainer des EHV Schönheide Norbert Pascha.

Die Emotionen hatten sich bis dahin schon derart angestaut, dass der Schlußpfiff noch einmal zur Rudelbildung an der Bande führte. An der Situation änderte sich aber auch nach der ersten Pause nur wenig. In der 26. Minute gelang es jedoch Kulka den Chemnitzer Torwart Elmar Trautmann zu überwinden, was den Ausgleich bedeutete. Jetzt zeigte das Chemnitzer Team jedoch seine ganze Stärke und bewies, dass die Lehren der verlorenen Spiele nicht umsonst waren. Obwohl Schönheide jetzt seine Chance erkannte hatte und enormen Druck aufbaute, gelang es den Wild Boys, die Übersicht zu behalten und so bei ihrem Spielstil zu bleiben, so dass die Sturm- und Drangphase der Schönheider keine große Wirkung entfalten konnte.

Nach der zweiten Pause befanden sich die Schönheider vielleicht noch mental in der Kabine, als es nur wenige Sekunden nach Anpfiff im Schönheider Gehäuse zum 2:1 klingelte. Hier hatte Lukas Komarek und die Albrecht-Brüder bewiesen, wie gut sie zusammen harmonieren, wenn es ums Tore-Schiessen geht.

Schönheide wollte jedoch keineswegs das Spiel verloren geben, dass nun deutlich an Härte gewann. Chemnitz geriet nun mehr unter Druck und Schönheide gelang es jetzt, deutlich zu häufig vor Trautmanns Tor aufzutauchen. Dise Phase ging bis zur Mitte des Drittels, als Dustin Hered zur Freude der mitgereisten Schönheider Fans der 2:2-Ausgleich gelang.

Nun war der Ausgang offen und vielen der Chemnitzer Fans mochte schon wieder das Gespenst der vergangenen Partien vor dem geistigen Auge aufgetaucht sein, als man immer wieder eine Führung weggeschenkt hatte. Aber diesmal behielten die Wild Boys einen kühlen Kopf und spielten überaus selbstsicher und konzentriert. Zum zweiten Mal in dieser Partie gelang es Gästen nicht, mit dem Ausgleichstreffer Verwirrung bei unserer Mannschaft zu stiften. Die Chemnitzer Spieler zeigten allesamt große Disziplin und moralische Stärke, die den Druck der Gäste ins Leere laufen ließ.

Aber noch immer hieß es 2:2 und der Eine oder Andere mochte schon einmal seine Gedanken in Richtung Overtime gelenkt haben, als vier Minuten vor Schluß Michal Vymazal der erneute Führungstreffer gelang. Damit änderte sich die Situation grundlegend und Trainer Torsten Buschmann nahm jetzt zwar unerwartet aber letztlich zum genau richtigen Zeitpunkt eine Auszeit, um die überhitzten Gemüter zu beruhigen und seine Spieler auf die letzten Minuten einzustellen.

Nun galt es den Sieg sicher über die letzten Minuten zu bringen und als Norbert Pascha sein Team an die Bande rief, war klar, dass wenig später Sebastian Modes zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis gehen würde. Noch einmal wurde es überaus spannend, da Schönheide mit Mann und Maus vor Elmar Trautmanns Tor stand und versuchte, im Gewühl vor dem Tor die Scheibe unterzubringen. Den Wild Boys gelang jedoch die Umfassung der Schönheider aufzubrechen und so jonglierte Tobias Rentzsch den Puck in das leere Schönheider Tor – eine Sekunde, in der es die Chemnitzer Zuschauer nicht mehr auf ihren Plätzen hielt.

Nach dem Spiel bestätigte Trainer Torsten Buschmann, dass man in den letzten Wochen intensiv an der bisher größten Schwachstelle gearbeitet hatte: „Schon gestern in Halle haben wir es geschafft, dass wir ueber drei Drittel konzentriert Eishockey gespielt haben. Wir haben 14 Tage darauf hintrainert, von unseren Defensivprinzipien, wie wir das Spiel gestalten wollen. Es ist gestern gegen Halle schon ganz gut gelungen. […] Heute ist der Plan aufgegangen. Vom ersten Bully bis zur Schlußsirene haben wir sauber gekämpft. […] Auch nach dem Gegentor haben wir nicht den Kopf verloren. Wir haben es heute geschafft, die Ordnung zu behalten und das Spiel solide heruntergespielt.“

Auch der Kapitän der Mannschaft Tobias Rentzsch sah es so: „Um zu gewinnen, mussten wir konzentriertes Eishockey spielen. Das haben wir über weite Strecken hinbekommen. […] Die Zuordnung hat fast immer gepasst, wir haben die Zweikämpfe gewonnen. Wir sind nicht weggegangen, sondern haben die Zweikämpfe auch gespielt. Wir haben dem Gegner nur wenig Raum gelassen.“

Für die anstehenden Aufgaben war dieser Sieg sehr wichtig. Tobias Rentzsch sagte dazu: „Wir haben durch den Sieg Selbstvertrauen getankt. Wir können nun befreiter in die nächsten Spiele hineingehen.“ Heute haben die Spieler „am eigenen Leibe“ erleben können, was sie mit disziplinierter Umsetzung und konzentrierten Spiel erreichen können – eine Lehre die hilfreich für die nun kommenden Spiele sein wird.

Stenogramm:
2:37, 1:0, Rentzsch (Vymazal, G. Albrecht); 26:15, 1:1, Kukla (Jenka, Müller); 40:27, 2:1, H. Albrecht (G. Albrecht, Komarek); 50:53, 2:2, Hered (Löffler, Müller); 56:05, 3:2, Vymazal (Hofmann, Holzmann); 59:24, 4:2, Rentzsch (Vymazal) Empty-Net