"Ein Spiel auf hohem Niveau…" als Vorbereitung für die Pokalrunde

Das Ergebnis zuerst: Chemnitz musste sich auch heute im zweiten Spiel dieses Wochenendes mit 2:5 den überlegenen „Akademikern“ von F.A.S.S. Berlin geschlagen geben. Doch trotz dieses Ergebnisses erlebten die etwa 250 Zuschauer in der Chemnitzer Küchwaldhalle eine überaus schnelle und sehenswerte Partie mit vielen Zweikämpfen und gefährlichen Torszenen, bei der am Anfang überhaupt noch nicht feststand, wer am Ende als Sieger vom Eis gehen sollte.

 

 

 

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Dabei standen die Berliner unter größerem Druck. Denn für sie ging es nach wie vor um den zweiten Tabellenplatz, der zur Teilnahme an den Play-Offs berechtigt. Für Chemnitz war nach der Niederlage gegen den ECC Preussen allerdings der Kampf um einen vorderen Tabellenplatz abgehakt, so dass man sich spielerisch und taktisch schon auf die Pokalrunde vorbereiten konnte.

Berlin war als der klare Favorit der Partie in den Küchwald gekommen, brauchte aber mindestens die ersten fünf Minuten, um sich auf dem Spielfeld heimisch zu fühlen. So verlief die erste Passage überaus ausgeglichen mit leichten Vorteilen für Chemnitz und es sah Anfangs nicht so aus, als ob die Berliner die Partie schnell in die Hand bekommen würden. Erst nachdem die ersten fünf Minuten gespielt waren, entschied sich Berlin, es mit dem Vorwärtsgang zu versuchen und kam damit besser ins Spiel. Aber Chemnitz gelang es immer wieder, aus der nun zunehmenden Umklammerung der Berliner auszubrechen.

Auch das Glück war Chemnitz hold, als in der 9. Minute der Puck mit einem laut hörbaren Knall von Elmar Trautmanns Pfosten abprallte, statt ins Chemnitzer Netz zu fliegen. Statt dessen war es Florian Brenninger, der in der 14. Minute zum ersten Mal Phillip Lehr im Berliner Kasten überwinden konnte und damit das 1:0 für die Wild Boys erzielte. Berlin musste sich nun etwas sammeln und brauchte dafür zu lange, denn in der 18. Minute weitete Florian Lüsch den Vorteil für Chemnitz mit dem 2:0 aus. So ging es in die Kabine.

Den Rückstand konnten die Berliner natürlich nicht auf sich sitzen lassen und kamen entsprechend munter aus der Kabine. Nur knapp eine Minute nach dem erneuten Anpfiff verkürzte denn auch Vincent Schlenker zum 2:1. Chemnitz geriet nun mächtig unter Druck, besonders auch, als den Berlinern durch den heute überragend agierenden Patrick Czajka der Ausgleich gelang. Bei Chemnitz schien man nun aufgerüttelt zu sein, denn die Wild Boys kamen trotz der gefährlichen „Akademiker“ nun wieder besser ins Spiel, mussten aber in der 28. Minute noch den Berliner Führungstreffer hinnehmen.

Chemnitz gab sich jedoch keineswegs geschlagen. In der 32. Minute lag ein Chemnitzer Tor auf der Kelle, als Phillip Lehr einem angreifenden Chemnitzer entgegen stürmte und sich dabei gefährlich weit vom eigenen Tor weg bis fast zur blauen Linie vor wagte. Nur die daraufhin ausbrechende kurzzeitige allgemeine Verwirrung vor dem Berliner Tor verhinderte einen Treffer für Chemnitz.

Im letzten Drittel ging es nun um Alles und man spürte, wie sehr beide Mannschaften den Sieg wollten. Tobias Rentzsch, der heute in Vertretung von Torsten Buschmann hinter der Bande stand, sagte dazu: „Nach dem zweiten Drittel hat man gemerkt, dass FASS nochmal eine Schippe draufgelegt hat. Wir haben uns manchmal etwas schwer getan beim Spielaufbau, vielleicht etwas zu viele Kringel gedreht, anstatt den einfachen, ersten Pass zu suchen.“ So kam man schnell unter Druck und nach dem Treffer zum 2:4 von Czajka gelang es F.A.S.S. immer besser, das Spiel zu kontrollieren. Hier schaltete man natürlich nun auf straffe Defensivarbeit um und versuchte, die Chemnitzer schon beim frühen Spielaufbau zu behindern. Die Wild Boys hingegen spielten nun mit vollem Körpereinsatz und so mussten sowohl Antonio Schäfer wie auch Georg Albrecht Verletzungen hinnehmen.

Am Ende hielt jedoch die Berliner Defensive und das Herausnehmen des Chemnitzer Torwarts Elmar Trautmann zugunsten eines sechsten Feldspielers endete bei einem letzten Empty-Net-Goal der Berliner Mannschaft und markierte damit den Endstand von 2:5.

Tobias Rentzsch, heute Vertretung von Torsten Buschmann, fasste die Leistung des Teams am Ende wohl auch mit Blick auf die Pokalrunde dann doch recht positiv zusammen: „Die Leistung vom Team hat mich sehr überzeugt. Es war ein Spiel auf sehr hohem Niveau. Es ging immer hin und her. Es gab viele Zweikämpfe und viele torgefährliche Szenen. Es war für die Zuschauer spielerisch ein schöner Eishockey-Abend.“ Zur Niederlage sagte er: „Dem Team kann man keinen Vorwurf machen. Die haben gekämpft, die haben gearbeitet. Die haben sehr gutes Eishockey gespielt. Es war dieses moderne, schnelle Eishockey, dass wir schon von Anfang an spielen wollten. Unser Torhüter Elmar hat gesagt, dass die Vorderleute viele Fehler aus den letzten Spielen heute abgestellt haben. Wir sind wieder einen Schritt vorwärts gekommen – trotz der Niederlage.“

Trotz des noch anstehenden letzten Hauptrunden-Spiels richten sich nun alle Augen auf die Pokalrunde. Genau deshalb wird man am nächsten Wochenende mit einem ähnlichen Kader wie heute gegen Niesky auflaufen, um die verletzten Spieler bis zuletzt zu schonen. Allein Pierre Gläser könnte am nächsten Wochenende gegen Niesky die Wild Boys bei entsprechender Genesung der Hand wieder unterstützen. Der Ausblick auf die Pokalrunde ist also entsprechend positiv und Tobias Rentzsch sagte dazu: „Zur Pokalrunde gehen wir davon aus, dass die drei oder vier verletzten Spieler wieder zurückkommen und wir mit mindestens drei Reihen spielen können. Und mit maximaler Leistung, mit maximalen Willen versuchen wir, so weit wie möglich in der Pokalrunde zu kommen.“

Am nächsten Wochenende heißt es nun ein letztes Mal in der Hauptrunde den Gegner „zu ärgern“, bevor es im Pokal gegen einen – hoffentlich interessanten Pokalgegner zu Felde geht.

Stenogramm:
14:03, 1:0, Brenninger (Vymazal, Lüsch); 18:09, 2:0, Lüsch (Vymazal, Brenninger); 20:52, 2:1, Schlenker (Patrzek, Czajka); 23:20, 2:2, Czajka (Scholz, Leers); 28:46, 2:3, Simon (Ludwig, Leers); 49:58, 2:4, Czajka (Schlenker, Ehmann); 59:54, 2:5 Empty-Net, Czajka (Trivellato, Leers)