Chaotisches Schönheide-Derby
Es muss hier vorab angemerkt werden, dass es schwer fällt, das heutige Derby gegen Schönheide sachlich und ohne Emotionen zu beschreiben, denn was heute im letzten Drittel zu sehen war, hatte mit einer normalen Eishockey-Partie nicht mehr viel gemein – das Spiel versank teilweise im Chaos, wozu die Leistung der Schiedsrichter leider einen maßgeblichen Beitrag hatte.
Doch der Reihe nach…
Das Spiel begann von beiden Seiten hellwach und offensiv. Sowohl Schönheide wie auch Chemnitz war anzumerken, dass man diese Partie unbedingt gewinnen wollte. So ging es in den ersten Minuten offen hin und her. Chemnitz verbuchte zwar leichte Vorteile für sich, aber Schönheide war ebenso gefährlich unterwegs. Schnell gab es de ersten Rangeleien und bald war die Strafbank auf beiden Seiten voll besetzt.
Durch die vielen Strafen und Unterbrechungen wurde das Spiel etwas faserig, aber in der 14. Minute nutzte Georg Albrecht seine Chance und erzielte den ersten Treffer der Partie. Schönheide hielt gut dagegen und so verlief das Ende des ersten Drittels eher unspektakulär.
Als beide Mannschaften wieder aufs Eis kamen, war es Michal Vymazal, der bereits nach 90 Sekunden die Führung zum 2:0 ausbauen konnte. Aber Schönheide ist kein Gegner, der so schnell aufgibt und so wurde das Spiel schnell härter und auch aggressiver. Und Schönheide nutzte nun eine Überzahl-Situation um den Anschlusstreffer zu erzielen. Nun machten die Wölfe gehörig Druck und drängten auf den Ausgleich. Dieser stand auf der Kelle, als Kevin Geier aus einer Unterzahl-Situation ausbrechen konnte und nur in letzter Sekunde durch Michael Stiegler gestoppt werden konnte. Der Schiedsrichter erkannte auf Penalty, den Kevin Geier jedoch verschenkte. So blieb es vorerst beim 2:1.
Noch knapp sechs Minuten standen im zweiten Drittel auf der Uhr, da begann der unschöne Teil des Spiels. Die Schönheider rissen die Arme hoch, aber Louis-Vincent Albrecht reklamierte sofort. Nun gab es überaus hitzige Diskussionen, aber der Schiedsrichter setzte sich durch, erkannte das Tor an und verbannte Florian Brenninger dazu noch vom Spielfeld.
Durch das fragliche Tor stand es nun 2:2. Nun wurde das Spiel sehr zerfahren. Immer wieder wurde abgepfiffen und die Diskussionen der Spieler mit dem Schiedsrichtern häuften sich. Beide Mannschaften hatten nun Schwierigkeiten, ihr Spiel wiederzufinden – die Partie wurde zusehends hektischer und auch die Strafen häuften sich. So ging es in die Kabine zur zweiten Pause.
Nun begann das letzte Drittel, was sicherlich negativ in die Geschichte des Chemnitzer Eishockeys eingehen und noch für viel Gesprächsstoff sorgen wird. Zuerst begann das Drittel sehr erfolgversprechend für Chemnitz, als Tobias Rentzsch zum 3:2 erhöhen konnte und damit Chemnitz nach vier Minuten in Vorteil brachte. Nach 9 Minuten wurde der Vorteil aber egalisiert, als Petr Kukla den erneuten Ausgleich erzielen konnte. Es stand jetzt 3:3.
Von nun aber überschlugen sich die Ereignisse förmlich und ließen das Spiel im Chaos versinken. Irgendwie musste Schönheide ein Tor erzielt haben, was aber weithin unbemerkt blieb und vom Schiedsrichter nicht gepfiffen wurde. Das Spiel lief also unbehindert weiter. Wenige Sekunden später schoss Michal Vymazal aus Chemnitzer Sicht das erlösende Tor und die Halle erbebte. Nun bezog sich aber der Schiri plötzlich auf das letzte angebliche Schönheider Tor, gab dieses und ließ damit das Chemnitzer Tor nicht gelten.
Kurz danach wurde auch noch der Schönheider Goalie verletzt, der sich in ärztliche Behandlung begeben musste.
Es stand also 3:4. Nun wurde es laut in der Halle und auf dem Eis und die Emotionen kochten förmlich über. Immer wieder reklamierten die Chemnitzer Spieler beim sichtlich überforderten Hauptschiedsrichter das Tor und lange und hitzige Diskussionen folgten. Dann wurde Michal Vymazal erst auf die Bank, dann aber gleich in die Kabine geschickt.
Noch drei Minuten standen auf der Uhr und es ist der gesamten Chemnitzer Mannschaft hoch anzurechnen, dass sie auch zu diesem Zeitpunkt und unter diesen Umständen das Spiel nicht verloren gegeben hatte, sondern weiter um den Ausgleich kämpfte. Als jedoch Louis Albrecht zugunsten eines sechsten Spielers aus dem Spiel genommen wurde, nutzte dies Petr Kukla zu einem Empty-Net Goal und entschied das Spiel mit 3:5 für Schönheide.
Nun war die Partie eigentlich gelaufen, aber noch einmal wurde es laut in der Halle. Beim Bully kurz vor Schluss des Spiels traf Wild Boys Kapitän Tobias Rentzsch den Hauptschiedsrichter unglücklich mit dem Stock in die unteren Körperregionen. Dieser betrachtete das nun als persönlichen Angriff auf seine Person und sprach gegen Tobias Rentzsch eine Matchstrafe aus, die eine Spielsperre für mehrere Spiele nach sich zieht.
Zusammenfassend bleibt ganz sachlich festzuhalten, dass eine klare Führung des Spiels durch die Schiedsrichter mit nachvollziehbaren souveränen Entscheidungen gut dazu beigetragen hätte, die Emotionen in diesem Derby im Zaum zu halten. Für Spieler und Zuschauer unverständliche Entscheidungen haben jedoch diese Partie am Ende derartig chaotisch verlaufen lassen. Den Spielern ist hier kein Vorwurf zu machen. Und natürlich werden die Verantwortlichen des ERV 07 e.V. entsprechend prüfen, inwieweit hier ein Einspruch zu erheben ist.
Bitter ist nun aber eben, dass durch die heutigen Ereignisse und die ausgesprochenen Strafen die Kaderplanung für die nächsten Spiele extrem erschwert werden wird.
Zwei Dinge sollen aber bei aller Emotion des heutigen Tages nicht untergehen. Da wäre zunächst der Fakt, dass das Team von Trainer Torsten Buschmann am Sonnabend eine hervorragende Leistung in Niesky in einem fairen Spiel abgeliefert hatte und das Spiel mit einem souveränen 2:10 für sich entscheiden konnte. Diese drei Punkte bleiben uns nach dieser unglücklichen Partie am heutigen Tag als Trost. Auch verlief das Spiel in Niesky sportlich fair sowohl auf wie auch neben dem Eis. Und anzumerken ist auch noch, dass heute zum Derby etwa 800 Zuschauer – darunter viele Neu-Zuschauer – den Weg in die Küchwaldhalle gefunden haben und damit für eine entsprechende Derby-Kulisse sorgten.
Der ERV 07 e.V. wünscht nun allen Freunden und Unterstützern des Chemnitzer Eishockeys einen guten Start ins neue Jahr, bevor am 5. Januar 2013 Tornado Niesky zu Gast in Chemnitz ist.
Stenogramm Tornado Niesky vs. Wild Boys Chemnitz:
5:26, 0:1, Schulz (G. Albrecht, H. Albrecht); 17:05, 0:2, Stiegler (Uhlig, G. Albrecht); 20:22, 0:3, Brenninger (Stiegler, Lüsch); 27:55, 0:4, Gläser (H. Albrecht, G. Albrecht); 36:46, 0:5, Lüsch (Brenninger, Reckers); 38:04, 1:5, Kuhlee (Brill, Becher); 39:57, 1:6, Vymazal (Rentzsch, Uhlig); 41:47, 1:7, Vymazal (Schäfer, Reckers); 44:03, 2:7, Pohling (Kuhlee, Brill); 44:59, 2:8, Vymazal (Uhlig, Stiegler); 49:10, 2:9, Komarek (H. Albrecht, G. Albrecht); 56:17, 2:10, Vymazal (Uhlig, G. Albrecht)
Stenogramm Wild Boys Chemnitz vs. EHV Schönheide
14:56, 1:0, G. Albrecht (Stiegler); 21:37, 2:0, Vymazal (Rentzsch); 29:24, 2:1, Seidl (Kukla, Michel); 35:51, 2:2, Jenka (Kukla, Geier); 43:56, 3:2, Rentzsch (Uhlig); 49:31, 3:3 Kukla; 53:49, 3:4, Geier (Jenka, Kukla); 59:25, 3:5, Kukla (Jenk
a) vs. EHV Schönheide 14:56, 1:0, G. Albrecht (Stiegler); 21:37, 2:0, Vymazal (Rentzsch); 29:24, 2:1, Seidl (Kukla, Michel); 35:51, 2:2, Jenka (Kukla, Geier); 43:56, 3:2, Rentzsch (Uhlig); 49:31, 3:3 Kukla; 53:49, 3:4, Geier (Jenka, Kukla); 59:25, 3:5, Kukla (Jenka)