Wild Boys verlieren trotz Minikader nur knapp

„Wir sind froh, dass wir drei Punkte mitnehmen können. Wir haben gedacht, dass es leichter sein würde, wenn Chemnitz nur mit zehn oder zwölf Mann antritt.“ fasste der Trainer der Tornados nach dem Spiel die Partie zusammen und traf es damit ziemlich genau. Denn am Ende tat sich Tornado Niesky mit den reduzierten Chemnitzer Kader doch schwerer als erwartet.

 

 

 

130105 niesky

Die Vorzeichen des Spiels waren eigentlich klar. Durch das letzte Spiel und die Strafen war das Team von Trainer Torsten Buschmann stark geschrumpft und konnte nur zwei Reihen aufs Eis schicken. Dazu musste Torsten Buschmann die Reihen so umstellen, dass er mit dem Minikader ausreichend agieren konnte. „Mit elf Mann in so ein Spiel reinzugehen, war nicht einfach gewesen. Wir haben versucht, defensiv strukturiert zu bleiben. Aber wir konnten unser Spiel, was wir sonst spielen heute einfach nicht spielen.“ sagte dazu Torsten Buschmann. Diese Sorgen plagten die Tornados natürlich nicht und so kam man mit deutlichem personellen Überhang in den Küchwald. Allerdings waren Florian Lüsch und Torsten Hofmann soweit genesen, dass sie heute die Wild Boys unterstützen konnten. Im Tor gab Christian Hacker sein Heimdebüt, während Toni Uhlig in Vertretung von Tobias Rentzsch die Kapitänsbinde trug.

Die ersten Spielminuten verliefen durchaus gleichwertig bei leichtem Vorteil für Niesky. Dabei war beiden Teams anzumerken, dass man unbedingt um die drei Punkte kämpfen wollte. Und man merkte beiden Mannschaften an, wie sehr sie unter Druck standen. „Heute war vom spielerischen nicht so ein schönes Spiel zum anschauen für die Zuschauer. Aber es war kämpferisch. Jeder hat versucht die drei Punkte mitzunehmen.“ sagte dazu Jens Schwabe. Und auch Chemnitz musste hart arbeiten, spielte aber durchaus engagiert. So gelang es den Nieskyern einfach nicht, durch die Chemnitzer Reihen durchzudringen. Der Kampf der beiden Teams um das Spiel zeigte sich auch an der Anzahl der Strafen, allein es gelang keinem Team trotz schöner Chancen daraus einen Vorteil zu ziehen. So stand am Ende des ersten Drittels ein überaus verdientes 0:0 auf der Tafel. Dabei ging man bei den Wild Boys bis zum Limit. „Es war in der ersten Drittelpause schon ein Gekeuche in der Kabine. Die sind gar nicht zur Luft gekommen.“ sagte dazu rückblickend der Chemnitzer Coach.

Beide Mannschaften kehrten dann mit dem festen Willen aufs Eis zurück, das 0:0 so nicht stehen zu lassen und so ging es ebenso kämpferisch weiter wie bisher. Chemnitz erarbeitete sich hier einen leichten Vorteil und machte gehörig Druck auf Ivonne Schröders Tor, vor dem es nun zum ersten Gerangel kam. Allerdings war das Glück auf der Seite der Tornados, als Philipp Bauer zum 0:1 einschoss. „Das erste Tor war eine defensive 2-1-Überzahl-Situation. Da wühlt sich der scheibenführende Spieler durch zwei Verteidiger durch und kommt dann noch zum Abschluss.“ schätzte Torsten Buschmann abschließend diese Situation ein.

Nun wurde das Spiel härter, die Strafen häuften sich. In der 9. Minute des Drittels erhielt Mojmir Musil eine 5+Spieldauer-Strafe wegen Kniechecks – musste also seine Sachen packen. „Die harte Strafe war OK. Kniecheck. Das muss man geben.“ sagte dazu der Nieskyer Trainer Jens Schwabe. In dieser Situation erlöste Lukas Komarek nach Vorlage von Hannes Albrecht und Aaron Reckers die Chemnitzer Fans mit dem Ausgleich. So ging es weiter. Drei Minuten später brachte Daniel Wimmer die Tornados wieder glücklich in Führung. „Da wurde der Puck von der Bande einfach in Richtung Tor gechippt.“ erläuterte der Chemnitzer Trainer dieses Tor. Das ging natürlich an die Chemnitzer Substanz „Zweimal mit elf Mann einen Rückstand hinterherzurennen, das war schon schwer gewesen.“ ergänzte Torsten Buschmann dazu. Allerdings gelang dennoch der Ausgleich. Nur zwei Sekunden vor Ende des Drittels war es erneut Lukas Komarek, der mit dem 2:2 den Chemnitzern den Ausgleich bescherte.

So ging es in die Pause und trotz des harten Kampfes, war es bisher den Wild Boys gelungen, den Tornados Paroli zu bieten. Allerdings war die Kondition nun weitestgehend aufgebraucht und das ständige Spielen am körperlichen Limit zeigte sich nun im letzten Drittel immer stärker. Immer mehr verlagerte sich das Spielgeschehen nun rund um Christian Hackers Tor, der heute zwar mehr arbeiten musste als Ivonne Schröder, aber dennoch einen guten Job machte. Chemnitz wehrte sich mit Mann und Maus, musste aber fünf Minuten vor Schluss das 2:3 durch Marcel Linke hinnehmen, der den Puck an den Pfosten schoss, von wo er in Hackers Tor einschlug. Als dann noch zweieinhalb Minuten vor Ende Georg Albrecht auf die Bank musste, war dies die Entscheidung im hart umkämpften Spiel. „Die Mannschaft hat gekämpft und sich auch im dritten Drittel noch den A… aufgerissen. Aber da war am Ende nicht mehr viel A… dagewesen.“ fasste Torsten Buschmann das letzte kraftraubende Drittel zusammen.

So endete das Spiel, bei dem beide Mannschaften hart arbeiten mussten mit 2:3 glücklich für Tornado Niesky. Entsprechend erleichtert zeigte sich auch Jens Schwabe: „Wir sind froh, dass wir drei Punkte mitnehmen können. Wir haben gedacht, dass es leichter sein würde, wenn Chemnitz nur mit zehn oder zwölf Mann antritt.“

wildboys rentzsch tobias

Alles in allem eine kampfstarke Leistung, die Chemnitz heute trotz personellem Engpass geleistet hat. Darauf kann man stolz sein. Allerdings hängt die Matchstrafe von Kapitän Tobias Rentzsch nach wie vor wie ein Damoklesschwert über der Mannschaft. Zum aktuellen Stand erläuterte Torsten Buschmann: „Wir haben uns von Schönheide das Video zuschicken lassen. Die hatten beim Spiel eine bessere Videoposition. Wir werden das auswerten und dann werden wir entscheiden, was wir für nächste Schritte einleiten werden. Sollte die Strafe so durchgehen wie sie jetzt ist, rechne ich mit vier bis acht Spielen Sperre. […] Ich habe Tobias Rentzsch schon aufs Schlimmste vorbereitet, dass er vielleicht die ganze Saison nicht mehr zu Einsatz kommt.“

Für Chemnitz gilt es nun wieder nach vorn auf die nächsten Partien zu schauen. Trotz Minikader und unter enormen Druck haben die Wild Boys heute eine erstaunliche Arbeitsleistung abgeliefert und das Spiel bis zum Ende des letzten Drittels offen gehalten – eine Leistung die Anerkennung verdient!

Stenogramm:
28:53, 0:1, Bauer; 33:08, 1:1, Komarek (H. Albrecht, Reckers); 36:42, 1:2, Wimmer (Greulich); 39:58, 2:2, Komarek (G. Albrecht, Reckers); 55:41, 2:3, Linke (Kuhlee)
Zuschauer: 388