Positives Fazit nach der Hauptrunde

Die Mannschaft der Wild Boys hat die Oberliga Ost als Vorletzter beendet. Dennoch kann der Vorstand ein positives Fazit ziehen.

 

 

 

Quelle: „Freie Presse“ Ausgabe Chemnitz vom 20. Februar 2013

 

 

Nach Finanznot: Eishockey-Club peilt bis August schwarze Null an

 

Die Mannschaft der Wild Boys hat die Oberliga Ost als Vorletzter beendet. Dennoch kann der Vorstand ein positives Fazit ziehen.

Beim Eis- und Rollsportverein (ERV) Chemnitz, dem die Eishockeyspieler der Wild Boys angehören, war vor der Saison ein Mittelfeldplatz in der Oberliga Ost als Ziel ausgegeben worden. Letztendlich wurden die „wilden Jungs“ Achter und damit Vorletzter. Dennoch zogen Vereins-Chef Gert Seifert und Marketing-Vorstand Tim Schnelle im gestrigen Gespräch mit der „Freien Presse“ ein positives Zwischenfazit. Beim Abbau der Verbindlichkeiten des ERV sei man gut vorangekommen. Zudem habe der Verein neue Förderer und ehrenamtliche Mitstreiter gewonnen.

Die Finanzen. Ende 2011 hatte der Chemnitzer Eishockey-Club vor der Insolvenz gestanden. Im vergan¬genen Sommer, kurz nach der Wahl des neuen Vorstandes, stand noch ein Minus von 30.000 Euro zu Buche. „Den kompletten Abbau der Verbindlichkeiten haben wir noch nicht ganz geschafft, sind aber auf einem guten Weg“, erklärte Vorsitzender Gert Seifert. Wie hoch der ERV noch in der Kreide steht, könne man nicht genau sagen. „Einige Sponsorengelder gehen erst im März ein“, begründete der 60-Jährige. Im August, so Seifert, will man bei einer schwarzen Null angekommen sein. Der Saisonetat für die Drittliga-Mannschaft in Höhe von r85.ooo Euro sei gedeckt.

Die Sponsoren. Im bisherigen Verlauf der Spielserie sind laut Marketing-Vorstand Tim Schnelle acht neue Geldgeber gewonnen worden. „Das bedeutet Zusatzeinnahmen von 35.000 Euro“, betonte der 31-Jährige. Der Verein könne mittlerweile auf fast 50 Partner bauen, die den ERV finanziell unterstützen. Hinzu komme eine Reihe von Förderern mit Sachleistungen. „Unser Ziel ist es, pro Saison fünf bis zehn zusätzliche Sponsoren zu finden“, erklärte Schnelle.

Die sportlichen Ergebnisse. Der vorletzte Rang in der Oberliga statt einer Mittelfeldplatzierung ist keine Enttäuschung, stellte Vereins-Chef Seifert fest. „Ein Blick auf die Tabelle zeigt, dass die Teams auf den Plätzen drei bis neun eng beieinander liegen. Wir waren Neueinsteiger und haben Fehler gemacht, die Punkte gekostet haben“, sagte Seifert. Da beziehe er den Vorstand ausdrücklich mit ein. So wurden den Wild Boys vier Zähler abgezogen, weil in einigen Partien nicht spielberechtigte Akteure zum Einsatz gekommen waren. „Und auf dem Eis fehlte uns die Konstanz, die bei einem so jungen Team nicht vorhanden sein kann“, gab Seifert zu bedenken. Mit der Arbeit von Trainer Torsten Buschmann sei man sehr zufrieden. „Für ihn ist es die erste Saison im Männerbereich, auch ihm fehlte Erfahrung“, so Seifert.

Die Zuschauerresonanz. „Durchschnittlich sind 380 Besucher in die Eissporthalle gekommen, das waren etwa 70 mehr als in der vorangegangenen Saison“, berichtete Tim Schnelle. Er war 2012 mit dem Ziel angetreten, den Zuschauerschnitt jedes Jahr um 50 zu erhöhen. „Das ist uns in der ersten Saison also mehr als gelungen, obwohl die Besucherzahl für eine Stadt wie Chemnitz immer noch traurig ist“, sagte der frühere Torhüter der Wild Boys. Um mehr Publikum anzulocken, gebe es eine Kooperation mit dem Mensa-Club der Uni. Dort wird bei Veranstaltungen für den Eishockeysport geworben, und Studenten erhalten Freikarten. „Für die nächste Saison wollen wir Partnerschulen finden, wo wir hin und wieder Unterrichtsstunden gestalten und die Kinder mal zum Training einladen“, so Schnelle im Vorausblick.

Die künftige Mannschaft. Wie Vorsitzender Seifert ankündigte, wird man in der nächsten Saison „zu 80 Prozent“ in die selben Spielergesichter blicken. „Unsere beiden Ausländerpositionen besetzen weiterhin der Tscheche Michal Vymazal und der Slowake Lukas Komarek“, verriet der 60-jährige. Speziell für die Verteidigung seien Verstärkungen, geplant. „Wir wollen Spieler verpflichten, die etwa 25 Jahre alt sind, also schon Erfahrung mitbringen“, sagte Seifert. Die Wild Boys sollen sich 2013/14 unter den drei besten Mannschaften der Oberliga platzieren.

Die Pokalrunde. Das aktuelle Spieljahr wird am Wochenende mit der Pokalrunde fortgesetzt. Dabei treten die Teams, die in der Oberliga die Ränge drei bis neun belegt haben sowie der Sieger der vierten Liga an. Die Chemnitzer treffen auf Tornado Niesky. Das erste Spiel findet am Samstag in Niesky statt, das zweite am Sonntag in Chemnitz. „Wer zuerst dreimal gewonnen hat, steht im Halbfinale“, erklärte Seifert und ergänzte: „Wir wollen die Sache in drei Spielen klären.“ Sollten die Wild Boys das Finale erreichen, hätten sie ein Problem: Das Eis in der Küchwald-Halle wird am 17. März abgetaut, die Pokalspiele können jedoch bis zum 1. April dauern. Notfalls müsse man dann nach Crimmitschau oder Dresden ausweichen.