Chemnitz erkämpft sich den Derby-Sieg

Nach zwei Toren Rückstand gelang es gestern den Wild Boys sich mit Moral und Konzentration gegen starke Schönheider Wölfe ins Spiel zurückzukämpfen und am Ende den überaus verdienten Derby-Sieg zu holen.

 

 

 

 

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„Am Anfang war Chemnitz überhaupt nicht da, zwischenzeitlich war Schönheide gar nicht da und am Ende war es dann ein Kampfspiel.“ So fasste Schönheides Coach Norbert Pascha die gestrige Partie zusammen und traf es damit recht genau. Kaum war der erste Bully gefallen, begann Schönheide aufs Chemnitzer Tor zu drücken und erzielte ein frühes Führungstor. Den Wild Boys hingegen hatten über weite Strecken Schwierigkeiten, sich freizuspielen. Schönheide war stark in der Offensive, stark in der Defensive und überstand selbst zwei Unterzahl-Situationen ohne groß in Bedrängnis zu geraten. Erst in den letzten Minuten des ersten Drittels gelang es den Chemnitzern langsam, sich gegen Schönheide zu positionieren. So ging es in die Kabine.

Nach der Pause merkte man gleich, dass Chemnitz gewillt war, sich nicht kampflos zu ergeben. Ein früher Treffer zum 0:2 durch Kevin Geier musste aber erst einmal verkraftet werden. Aber nun zeigte sich Schönheide wohl zu arglos, denn Jan Herman gelang nur eine Minute später der Anschlusstreffer. Nun begann das Chemnitzer Spiel an Fahrt zu gewinnen und das Blatt wendete sich langsam aber stetig zugunsten von Chemnitz. In Überzahl traf schließlich Tobias Rentzsch zum 2:2 und stellte damit den Ausgleich her. Schönheide geriet nun ebenso unter Druck, wie Chemnitz im ersten Durchgang. Norbert Pascha sagte dazu: „Wir verlieren dann unseren Faden und spielen dann irgendwas. Und wenn wir irgendwas spielen, kommt Chemnitz zurück ins Spiel. Dann schwappt das Momentum so rüber und dann fragt man sich plötzlich – wie geht denn das?“ Auch Wild Boys Coach André Dietzsch sah es so: „Es geht im Eishockey so schnell. Du kannst 50 Minuten das Spiel in der Hand haben und dann kann es in fünf oder sechs Minuten kippen. Danach fragt keiner mehr. Es geht nur darum: Wer hat am Ende gewonnen.“

Doch damit noch nicht genug. In den letzten Minuten des Drittels gelang Michael Stiegler noch ein bemerkenswerter Schlenzer von der blauen Linie, mit dem sowohl die Schönheider Abwehr wie auch Sebastian Modes im Wölfe-Tor nicht gerechnet hatte. So stand mit der Pausensirene nach einem starken Chemnitzer Drittel verdientermaßen 3:2 für die Wild Boys.

Auch das letzte Drittel dominierte Chemnitz über weite Strecken und konnte die Führung durch einen Treffer von Michael Galvez zum 4:2 ausbauen. Schönheide wollte aber nicht kampflos aufgeben und legte am Ende noch einmal eine Offensiv-Schippe drauf. So wandelte sich das Spiel in den letzten Minuten in einen offenen Schlagabtausch mit vielen Strafen und vielen Chancen. Als den Wölfen der Anschlußtreffer durch Robert Hoffmann gelang, war wieder alles offen – Sebastian Staudts Tor wurde nun mit einem zusätzlichen Feldspieler bestürmt, aber von der Chemnitzer Abwehr mit Klauen und Zähnen verteidigt. Ein Pfostentreffer in der letzten Sekunde war dann Schreck- und Erlösung zugleich – Sieg im Derby.

André Dietzsch fasste es am Ende dann so zusammen: „Die Jungs haben Moral – das habe ich von Anfang an gesagt. In jedem Spiel hatten wir bisher eine Siegchance. Heute hatten wir die Moral, wir haben weitergespielt und an uns geglaubt. Die Jungs haben an sich geglaubt und das ist im Endeffekt das Entscheidende – wenn man hart arbeitet, dass man auch belohnt wird.“

Stenogramm:
0:1 Miroslav Jenka (Überzahl-Tor) (Petr Kukla, Mike Losch) 3:14
0:2 Kevin Geier
(Petr Kukla, Miroslav Jenka) 21:41
1:2 Jan Herman (Florian Lüsch, Jan Tramm) 22:36
2:2 Tobias Rentzsch (Überzahl-Tor) (Michal Vymazal, Esbjörn Hofverberg) 29:06
3:2 Michael Stiegler (Florian Lüsch, Michal Vymazal) 36:09
4:2 Michael Galvez (Kevin Piehler, Torsten Hofmann) 45:32
4:3 Robert Hoffmann (Svatopluk Merka, Kevin Geier) 52:40