Eine Lehrstunde über Taktik und Disziplin

Es war in gewisser Hinsicht eine Lehrstunde über die Höhen und Tiefen eines Eishockeyspiels und über die Berg- und Talfahrt der Emotionen. Und es war eine Lehrstunde für die Mannschaft über Taktik und Disziplin. Nach einem überragenden ersten Drittel musste das Spiel am Ende dann doch noch mit einem unnötigen 4:7 verloren gegeben werden, nachdem man über weite Strecken den Spielverlauf bestimmt hatte.

 

 

 

121104 erfurtErfurt hatte sich viel vorgenommen und startete mit einem Paukenschlag ins Spiel, bei dem bereits nach 47 Sekunden der erste Treffer für das Gästeteam zu verzeichnen war. Doch dieser frühe Führungstreffer brachte das Chemnitzer Team nicht aus der Ruhe, dass mit einem überaus offensiven Spiel begann und schnell die Führung des Spiels übernahm. Chemnitz spielte wie die Feuerwehr und bestürmte ein- ums andere Mal das Erfurter Gehäuse, so dass Chemnitz bald 2:1 in Führung gehen konnte.

Nun kam die Stunde des Michal Vymazal, der in der 17. Minute einen wahren Sturmlauf durch die Erfurter Reihen hinlegte und sich in einem sehenswerten Solo den Treffer zum 3:1 sicherte. Kurz vor dem Ende des Drittels konnte Chemnitz noch einmal zum 4:1 nachlegen, bevor Erfurt in der letzten Sekunde einen umstrittenen Treffer zuerkannt bekam. So ging es mit einem 4:2 in die Kabine.

Zurück auf dem Eis machte die Mannschaft von Torsten Buschmann in dieser komfortablen Situation jedoch einen entscheidenden Fehler. Der Trainer fasste es nach dem Spiel so zusammen: „Wir haben 4:1 geführt und haben uns schon darauf eingestellt, einfacher zu spielen und die Räume in der neutralen Zone zuzumachen und uns so Raum im Angriffsdrittel zu verschaffen. So wie wir es im Spiel gegen Berlin gezeigt haben und damit gut kontern konnten. Statt dessen haben wir weiterhin extremen Druck aufs Tor gemacht und damit die Räume in unsere Verteidigung für die Erfurter geöffnet. Und Erfurt war clever genug, diese Konterchancen auszunutzen. Drei Tore sind so in einer Eins-gegen-Torwart Situation gefallen.“

Zusammenfassend sagte Torsten Buschmann: „Wir haben undiszipliniert offensiv gespielt. Nur stürmen allein reicht nicht. Wir müssen nun wieder unseren Faden finden und spielen was wir spielen können, und nicht versuchen mehr zu spielen als wir können.“

Der Chemnitzer Verteidiger Armin Trautmann sah es genauso: „Nach dem ersten Gegentor haben wir stark ins Spiel zurück gefunden. Das 4:2 hat Erfurt jedoch wieder Elan gegeben. Nach den anderen Toren haben wir nicht mehr konzentriert genug nach Plan gespielt. So haben wir unnötige Schüsse aufs Tor provoziert. Gerade nach dem Erfurter Ausgleich zum 4:4 bringt es nichts, Held zu spielen und nach vorn zu laufen, sondern konzentriert nach Spielplan zu spielen.“

Der Verteidiger Antonio Schäfer fasste das Spiel so zusammen: „Im 1. Drittel haben wir uns gut zurückgekämpft und vier Tore geschossen. Eigentlich reicht das fürs ganze Spiel. Im 2. Drittel haben wir dann aber den Faden verloren. Wir müssen disziplinierter werden und nicht versuchen ‚Zaubereishockey‘ zu spielen.“

Der Erfurter Coach Thomas Belitz zeigte sich natürlich erleichtert über den Spielverlauf: „Ich bin natürlich froh über die drei Punkte. Das Spiel ging immer hin- und her. Nach dem 4:1 war der Spielverlauf natürlich sehr stark in Richtung Chemnitz verschoben. Chemnitz kam wie die Feuerwehr und hat viel Druck gemacht. Ich bin natürlich froh, dass am Ende der Ausgleich und der Sieg noch geklappt hat. Gratulation an meine Mannschaft für diese Leistung.“

Für die Wild Boys heißt es nun in der kommenden Woche den Spielverlauf des heutigen Spiels zu analysieren und die entsprechenden Schlüsse daraus zu ziehen. Dass das Chemnitzer Team durchaus eine gute Leistung abliefern kann war im ersten Drittel deutlich zu sehen. Wenn es nun gelingt, die notwendige Spieldisziplin über die gesamte Spieldauer aufrecht zu erhalten und einen Vorsprung auch sicher über die Zeit zu bringen, ist von der Mannschaft noch viel Positives zu erwarten.

Stenogramm:
0:47, 0:1, Brink (Klein, Grosch); 10:16 1:1 Vymazal (Albrecht, Rentzsch); 15:29, 2:1, Reckers, Trautmann, Lüsch; 17:10, 3:1, Vymazal; 18:51, 4:1, Lüsch (Rentzsch, Brenninger); 19:59, 4:2, Marak (Vavroch); 30:26, 4:3, Marak (Grosch, Nickel); 34:18, 4:4, Vavroch (Klein); 40:28, 4:5, Marak (Vavroch, Grosch); 57:14, 4:6, Schmidt; 59:18, 4:7 Empty Net, Hofmann (Weise, Schmidt)