Drittes Krimi-Drittel und Penalty entscheiden Spiel
Drei völlig unterschiedliche Drittel prägten den Kampf am gestrigen Abend im Küchwald. Es ging auf und ab und die Nerven der Zuschauer wurden arg strapaziert. Erst das Penalty-Schießen brachte schließlich die Entscheidung.
Das Spiel begann mit einem Paukenschlag. Niesky war noch gar nicht richtig auf dem Eis, da überraschte Esbjörn Hofverberg Nieskys Goalie Robert Handrick im gegnerischen Tor und schoss zur frühen 1:0 Führung ein. „1:0 – Besser kann es gar nicht laufen. Entscheidend ist aber, wie der ganze Spielverlauf weitergeht.“ sagte dazu Wild Boys Coach André Dietzsch.
Chemnitz schien von der frühen Führung leicht überrascht zu sein und für Niesky wirkte der frühe Rückstand wie ein Wecker. In den folgenden Minuten sahen die 271 Zuschauer im Küchwald eine mehr und mehr erstarkende Tornado-Mannschaft, die gut verteidigte, nach vorn offensiv agierte und so in der 10. Minute den Ausgleich erzielen konnte. „Wir machen noch zu viele Fehler. Damit machen wir den Gegner stark und setzen uns selber unter Druck.“ kommentierte André Dietzsch den Ausgleich. Gäste-Coach Jens Schwabe sah das Drittel dann so: „Es war ein Wachruf. Danach sind wir gut ins Spiel gekommen.“
Das zweite Drittel begann wie das erste. Nach nur einer Minute auf dem Eis versenkte Kevin Piehler in einer Überzahl-Situation den Puck hinter Robert Handrick und stellte die Führung wieder für Chemnitz her (siehe Bild). Ab der 25. Minute gestaltete sich das Spiel dann jedoch immer zerfahrener. Ständige Unterbrechungen machen es beiden Teams schwer, ins Spiel zu kommen. Nach einem unglücklichen Schlag gegen Vitzeslav Jankovych musste dieser verletzt vom Eis und für Chemnitz begann ein kleiner Unterzahl-Marathon, der jedoch mit viel Engagement und Kampfgeist und nur einem Gegentor durch Marcel Linke bestanden wurde. „Dass wir die Unterzahl überstanden haben, zeigt die Moral im Team und dass wir kämpfen können.“ sagte dazu rückblickend André Dietzsch. Ansonsten fasste Gäste Coach Jens Schwalbe das Drittel ganz richtig zusammen wenn er resümierte: „Im zweiten Drittel war das Spiel total zerfahren – hüben wie drüben.“
Was die ersten beiden Drittel an Spannung nicht zu bieten hatten, kam dann im letzten Drittel gleich kompakt. Zuerst brach Stephan Kuhlee durch die Chemnitzer Abwehr hindurch und markierte damit die 2:3 Führung für Niesky. Dann machte es sich Niesky durch mehrere Strafen selbst schwer und bot Chemnitz damit Chancen auf dem Silbertablett. Michal Vymazal und Toni Uhlig ließen sich dann dazu auch nicht lange bitten und stellten nicht nur den Ausgleich, sondern auch die Führung zum 4:3 für Chemnitz her. Aber die Freude währte nur kurz, denn Marco Noack gelang kurz danach der Ausgleich für das Gäste-Team.
Mit der Schlusssirene brach noch einmal Aufregung auf dem Eis aus. Michal Vymazal war es noch einmal gelungen, den Puck über die gegnerische Torlinie zu schieben, allein der Schiedsrichter wollte das Tor nicht mehr gelten lassen. Und so ging es mit einem 4:4 in die Overtime. Den Krimi des letzten Drittels fasste Nieskys Trainer Jens Schwabe so zusammen: „Es war ein Spiel für die Zuschauer. Wir Trainer sind aber wieder fünf Jahre gealtert.“
In der Overtime passierte dann nicht viel, so dass man schließlich zum Penalty antreten musste – ein Glücksspiel, dass Niesky mit einem Treffer von Chris Neumann schließlich für sich entscheiden konnte. Entsprechend erleichtert zeigte sich dann auch der Gästetrainer: „Im letzten Drittel ging es hoch und runter. Wir sind glücklich, dass wir zwei Punkte mitnehmen durften. Penaltyschiessen ist immer Glückssache.“ Der Chemnitzer Coach André Dietzsch sah jedoch vor allem die Potentiale und sagte: „Wir müssen versuchen, die Fehler zu minimieren. Das wird nicht von heute auf morgen passieren. Das braucht Zeit.“
Zwei Punkte gehen damit nach Niesky, einen Punkt konnten sich die Wild Boys sichern.
Stenogramm:
1:0 Esbjörn Hofverberg (Michal Vymazal, Artem Klein) 0:24
1:1 Chris Neumann (Marco Noack, Andreas Brill) 10:13
2:1 Kevin Piehler (Überzahl-Tor) (Esbjörn Hofverberg, Tobias Rentzsch) 21:12
2:2 Marcel Linke (Überzahl-Tor) (Chris Neumann, Mojmir Musil) 27:24
2:3 Stephan Kuhlee (Marcel Linke, Sebastian Greulich) 46:51
3:3 Michal Vymazal (Überzahl-Tor 2) (Esbjörn Hofverberg, Jan Herman) 53:21
4:3 Toni Uhlig (Überzahl-Tor) (Artem Klein, Max Veltwisch) 54:49
4:4 Marco Noack (Stephan Kuhlee, Sebastian Greulich) 55:47
4:5 Chris Neumann im Penalty